Was für ein Ereignis im Haus der Donauschwaben!
Wenn Sie nicht zu den 200 Personen gehörten, die am Sonntag an der Gedenkfeier „80 Jahre Flucht, Vertreibung, Neubeginn“ teilgenommen haben, haben Sie sicherlich schon einige der positiven Eindrücke darüber gehört.
Organisiert vom Bundesverband der Landsmannschaft der Donauschwaben war diese ganztägige Veranstaltung all jenen gewidmet, die ihr Leben verloren haben oder aus ihrer Heimat vertrieben wurden, aber auch ihren Familien und Nachkommen, die dafür sorgen, dass über die Geschichte noch gesprochen wird und dass die Kultur und Tradition noch lebendig ist und gepflegt wird.
Zunächst hat Jürgen Harich, Bundesvorsitzender der Landsmannschaft der Donauschwaben, die Gäste begrüßt und über seine eigenen Erfahrungen und die Bedeutung der Pflege donauschwäbischer Traditionen gesprochen. Anschließend hielt Dr. habil. Mathias Beer einen Vortrag mit dem Titel „1944 – Eine Zeitwende der donauschwäbischen Geschichte“, der einen wissenschaftlichen Überblick über die jahrhundertelange Geschichte gab. Raimund Haser MdL, der Vorsitzende des Hauses der Donauschwaben, begrüßte dann die Gäste im Ehrenhof und lud sie zur Kranzniederlegung mit anschließender Blasmusik ein. Den Abschluss des Vormittags bildete der Ökumenische Gottesdienst, gefolgt vom Chor der Donauschwaben aus Mosbach.
In der Mittagspause konnte man Gulasch und Kartoffelpaprikasch genießen und sich mit alten Freunden und der Familie unterhalten. Dazu gab es ein donauschwäbisches Kuchenbuffet für jeden Geschmack mit mehr als 10 verschiedenen Kuchensorten. Zusammen mit den Tanzvorführungen der Tanzgruppen aus Reutlingen, Speyer und Ulm, und die Theatervorführung wurde gezeigt, dass die donauschwäbische Kultur auch heute noch lebendig ist.
Der bewegendste Teil der Veranstaltung waren die Zeitzeugengespräche, die von Jürgen Harich moderiert wurden. Vier Ehrengäste erzählten ihre Geschichten über die alte Heimat und alles, was sie erlebt haben, bevor sie nach Deutschland kamen. Das rührte viele zu Tränen, aber noch mehr dazu, sich an ihre eigenen Familiengeschichten und Schicksale zu erinnern. Alle waren dankbar, diese Geschichten noch einmal zu hören und sie vor dem Vergessen zu bewahren.
Die Gedenkfeier war geprägt von einer Mischung aus Nostalgie, Traurigkeit, aber auch Glück und Freude, wieder zusammen sein zu können, sich an Geschichte, Traditionen und Kultur zu erinnern und wieder füreinander da zu sein.
Ein besonderer Dank geht schließlich an das HdD-Team, das wochenlang unermüdlich daran gearbeitet hat, diese Veranstaltung möglich zu machen.
Fotos: Giuseppe Santagati